1967 JAWA V-4 TYP 673

1967 JAWA V-4 TYP 673

Die JAWA V-4 hatte das Zeug zum Weltmeistermacher und brachte selbst Giacomo Agostini auf MV Agusta in Bedrängnis.

1967 überraschte JAWA mit der Premiere der JAWA V-4 in Assen, enttäuschte aber auch durch häufige Ausfälle. Ähnlich wie bei MZ fehlte der Zugriff auf qualitativ hochwertige Zulieferteile. Beim Gegner MV oder Honda konnte aus volleren Taschen geschöpft werden. 1969 beim WM-Lauf in Brünn mit Š‘tastný im Sattel zeigte das Duo dann aber sein Potential. Sie erreichte den 3. Platz nach Agostini/MV und Rosner/MZ.

Die JAWA V-4 bleibt bis heute untrennbar mit dem Schicksal Bill Ivys verbunden. Ivy, 1968 Vizeweltmeister in der 125 ccm und 250 ccm-Klasse, stand nach dem Rückzug seiner Marke Yamaha vertragslos da. Der Starfahrer erklärte sich bereit, um das schmalere Honorar zu fahren, welches JAWA zahlen konnte. In Hockenheim und Assen musste Agostini um seine Siege fürchten. Ivy stand nun auf dem 2. Platz der WM. Tragischerweise stürzte er wegen eines festgehenden Pleuellagers Ende des Trainings auf dem Sachsenring tödlich.

Zur Technik: Konstrukteur Zdenek Tichy favorisierte nach Experimenten mit schlitzgesteuerten Singles den Vierzylinder V-Twin mit Drehschiebersteuerung. Der Kombinationsmotor bestand aus zwei übereinanderliegenden gekoppelten „selbstständigen“ Paralleltwins mit eigenen Kurbelwellen. Der zeitgleich entstandenen Yamaha V-4 RD05 mit 250 ccm sehr ähnlich, hatte die JAWA einen Zylinderwinkel von 35° und baute deshalb kompakter als das japanische Pendant mit 90°.

Das Technische Museum Prag bestätigt den Bau von gerade einmal drei Exemplaren der V-4 sowie von wenigen Ersatzmotoren.