1972 DUCATI 500 GP

1972 DUCATI 500 GP

Nach kürzester Entwicklungszeit zeigte die italienische Ducati 500 GP unter Bruno Spaggiari und Ermanno Giuliano Siegespotential. Selbst Paul Smart und Phil Read setzten Hoffnungen in den glitzernd lackierten Halbliter-Renner.

Die italienische Rennsportwelt erwartete den Einsatz eines Ducati-Werksteams bei der Formel 750. Um so erstaunlicher war, dass der Kopf der Entwicklungsabteilung, Fabio Taglioni, zwei V-Zweizylinder für die 500 ccm-Königsklasse im GP vorbereitete.

Nach nur fünf Monaten vom Reißbrett auf die Piste entwickelt, rannte die 2-Ventil 500 GP mit Bruno Spaggiari im Sattel gegen die Paton-Twin Roberto Gallinas und Giacomo Agostinis MV. Leider fiel die Maschine dort in Modena im März 1971 durch Getriebeprobleme vom dritten auf den sechsten Platz zurück. Für den parallel entwickelten Vierventilkopfmotor bekam der Brite Colin Seeley den Auftrag, einen Rennrahmen aus geraden Reynoldsrohren zu bauen. Der Motor hatte darin mittragende Funktion. Ermanno Giuliano, der zweite Ducati-Werksfahrer, konnte damit nach Agostini den 2. Platz in Imola belegen.

Die V-Zweizylinder im Seeley-Rahmen hatten das Potential, um die MVs und andere Spitzenmaschinen zu schlagen. Nach mehreren vielversprechenden Zieleinläufen bestellte Ducati fünf weitere Fahrgestelle in England. Als neuer Fahrer neben Spaggiari und Giuliano kam Phil Read ins Spiel. Technische Probleme und Pech verhinderten aber weiterhin Siege trotz aussichtsreicher Positionen zum konkurrierenden Giacomo Agostini oder Barry Sheene auf Suzuki.

Der Leistungsabstand zur weiter erstarkten Konkurrenz ließ sich trotz Weiterentwicklung nicht aufholen. Zugunsten der Formel 750, die als Werbemittel für die neue in Serie gebaute 750 ccm-Ducati diente, stellte man das Halbliterprojekt 1973 ein.

Auf dem Tank unterschrieben ehemals erfolgreiche Ducati- Fahrer und -mitarbeiter. Von rechts Giancarlo Falappa, Marco Luchinelli, Raymond Roche, Konstrukteur Fabio Taglioni (ganz oben) und Motorshow-Manager Renato Pozzetto.

Der technische Mitarbeiter Sven Heimberger erläutert Details der Ausstellung und öffnet den Blick für technische Raffinessen und Besonderheiten.