1971/1972 KÖNIG

1971/1972 KÖNIG

Die König-Rennmotorräder überraschten in den 1970er Jahren mit ihren modifizierten Bootsmotoren und ihrer unglaublichen Leistung, die sie in der 500 ccm-Klasse nahe an die Weltmeisterschaft heranführten.

König war ein Berliner Traditions-Familienunternehmen mit etlichen Rekorden im Motorbootrennsport. Die König-Zweitakter machten in den Händen experimenteller Eigenbauer aber auch ab 1967 Furore im Straßenrennsport.

Das extravagante Triebwerk mit dem doppelt umgelenkten Zahnriemen, der den zentralen Drehschieber antrieb, bot ca. 70 PS. Zudem eignete sich der flach bauende Motor bestens für Motorräder. So modifizierte Dieter König mit dem neuseeländischen Ingenieur Kim Newcombe die Konstruktion zum schnellen Landantrieb. Die Fahrwasserkühlung des Bootsmotors wich einem Kühler und ein neues Motorgehäuse ermöglichte ein umspültes Kurbelhaus. Dennoch sollten Hitze- und Dichtigkeitsprobleme den durch Feinarbeit am Ende 86 PS starken Zweitakter plagen. Aber die gleichmäßige Kraftentfaltung zwischen 5.000 und 11.000 U/min. überzeugte. 1970 liefen die ersten „König“ in eigenem Rahmen.

1972 erhielt der frühere Rennsportler Newcombe die Lizenz. Er überzeugte beim Nürburgring-GP mit Platz 3 hinter Agostini und Pagani und weiteren erfolgversprechenden Plätzen – wenn die „König“ hielt. 1973 startete er mit der nun überarbeiteten Maschine und wurde Vizeweltmeister zwischen Phil Read und Giacomo Agostini. Tragischerweise posthum – bei einem Lauf in Silverstone verunglückte der 29-jährige tödlich.

Das war der internationale Schwanengesang der Solo-König, wenngleich sie bei heimischen Rennen noch gerne genutzt wurden. Mit den zuverlässigeren japanischen Production Racers konnten die wenig standfesten König in der Halbliterklasse kaum noch konkurrieren.