DER VIERZYLINDERTRAUM VON NSU
Inspiriert von den erfolgreichen Gilera Vierzylinderrennmaschinen entwickelte NSU wagemutig ihren eigenen DOHC-Vierzylinder, um in der 500 ccm- Königsklasse anzutreten. Auch NSU setzte damit auf einen quer eingebauten, hochdrehenden Vierzylinder mit vier Vergasern, um eine möglichst hohe Leistung zu erreichen. Diese von Gilera und später von MV Agusta erfolgreich ausgeführte Bauart gilt bis heute als ein Standarddesign im Bereich der Motorradrennmotoren.
NSU setzte diesen Motor in einem unkonventionellen Solofahrgestell mit Gummifederung und im Gespann im Laufe der Rennsaison 1951 ein. NSU hatte jedoch mit erheblichen technischen Motorproblemen zu kämpfen. Besonders das Schwingungsverhalten des neuen Motors erzeugte scheinbar kaum lösbare Gemischaufbereitungsprobleme. Kaum eine Vergaseranlage hielt den hochfrequenten Schwingungen stand. NSU zog letztendlich den Stecker aus dem Projekt.
Eine einzelne Zylindereinheit des Vierzylinders mit 125 ccm in der Rennfox R 11 führte jedoch zu vielbeachteten Weltmeistertiteln in der 125 ccm-Klasse.
Das Ausstellungsstück ist die einzige heute bekannte Maschine dieser NSU-Rennsportgeschichte. Der Motor hat ein Kurbelgehäuseunterteil eines Prüfstandmotors und wurde für stationäre Leistungsmessungen verwendet.
Leihgeber: AUDI AG, Ingolstadt
Hersteller: NSU Werke Aktiengesellschaft Neckarsulm
*Herz/Reese: Die NSU Renngeschichte
TECHNISCHE DATEN
Rennmaschine R 54
Motor: 500 ccm*, 4-Zylinder, 4-Takt, DOHC
Bohrung/Hub: 54/54 mm
Leistung: ca. 50-52 PS bei ca. 9500-10000 U/min*
Getriebe: 4-Gang
Gewicht: 160 kg* (ohne Betriebsstoffe)
Vmax: über 200 km/h
Hier erläutert der technische Mitarbeiter Sven Heimberger Details der Ausstellung und öffnet den Blick für technische Raffinessen und Besonderheiten.