Otto Cilindri – die ultimative Rennmaschine – 275 km/h
Die Moto Guzzi V8 Rennmaschine gilt als die ultimative Straßenrennmaschine der 1950er Jahre. Besonders in Bezug auf den komplexen Motor, die Spitzenleistung und den m.glichen Topspeed von 275 km/h. So etwas gab es vorher nicht und so etwas gab es danach nicht wieder.
In Sachen Performance war die Moto Guzzi V8 einige Jahre voraus und überforderte durchaus etablierte Komponenten und Gegebenheiten. Reifen, Fahrwerk oder auch die Streckensicherheit erfuhren einen Stresstest.
Die bahnbrechende Power war auch eine außergewöhnliche Herausforderung für die Fahrer. Selbstverständlich war so eine aufwendige Maschine nicht sofort zuverlässig im Rennsport einzusetzen. Doch im Laufe der Einsatzzeit wurde das enorme Potential klar und Erfolge stellten sich ein. Moto Guzzi zog sich dann jedoch (wie auch Gilera und Mondial) 1957 vom Rennsport zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits diverse Weiterentwicklungen vorgesehen, das Konzept war bei weitem nicht ausgereizt.
Der wassergekühlte DOHC-V8-Motor wog nur ca. 45 kg (trocken). Verschiedene Verkleidungsformen wurden damals verwendet, die Vollverkleidung der hier ausgestellten Maschine betonte die extrem niedrige Bauweise (1075 mm)*, die im hauseigenen Moto Guzzi-Windkanal optimiert wurde. Anfangs ging man davon aus, dass der extrem hochdrehende V8 nutzbare Leistung nur in einem sehr schmalen Drehzahlbereich entwickeln würde, daher wurden bis zu sechs Gänge verwendet. Man stellte jedoch fest, dass der V8 erstaunlicherweise von 7000 bis 12.500 U/min nutzbar war und mit wahlweise vier oder fünf Gängen auskam. Ein besonderer Entwicklungsschwerpunkt betraf die Zündanlage. Acht Zylinder mussten bei bis dahin unerreichten Drehzahlen zuverlässig mit Zündenergie versorgt werden. Alles extreme Anforderungen, für die es keine Lösung von der Stange zu kaufen gab. Auch die Gemischaufbereitung durch acht Vergaser war eine erhebliche Herausforderung.
Chefingenieur Carcano schuf diesen faszinierenden Technik-Meilenstein zusammen mit Umberto Todero und der kompakten, innovativen Rennabteilung, die sich die kleine Motorradfabrik am Comer See leistete.
Der Chefingenieur Giulio Cesare Carcano und der technische Zeichner Umberto Todero setzten sich viele Jahrzehnte mit Herzblut für die Firma ein. Ihr Engagement ging weit über ein einfaches Beschäftigungsverhältnis hinaus.
TECHNISCHE DATEN
Modell: V8 Rennmaschine, Otto Cilindri
Motor: 498 ccm, V8-Zylinder, 4-Takt, DOHC, 8 Vergaser, Wasserkühlung
Bohrung/Hub: 44/41 mm
Leistung: 79 CV bei 12.500 U/min, (Verdichtung 11:1)*
Getriebe: 4-Gang oder 5-Gang (je nach Strecke)
Gewicht: 137 kg* (Trockengewicht)
Vmax: ca. 275 km/h (je nach .bersetzung)
Leihgeber: Privatsammlung
Hersteller: Moto Guzzi S.p.A., Mandello del Lario, Italien
*Colombo, Sandro: Moto Guzzi da Corsa